Ich möchte behaupten, dass sich Frauen schon immer der Männermode bedienen durften. Wir alle kennen Ikonen wie Madonna im Anzug oder das klassische Bild der Frau, die im Hemd ihres Lovers im Bett liegt. Doch geht das auch umgekehrt? Schwule Männer sind in Trendfragen immer sehr weit vorne und somit möchte ich heute mal dem neuen Mengerie-Trend nachgehen.
Der Begriff Mengerie setzt sich aus “Men” und “Lingerie” zusammen und scheint langsam zu einem Trend zu werden. Selbst namhafte Mode-Designer hat das Phänomen auf den Plan gerufen, die provokative Dessous aus Seide oder Spitze an dem Mann und für den Mann präsentieren. In der Mode werden die Geschlechterrollen gerne umgeworfen, doch bis zur Unterwäsche haben das nicht viele gewagt. Bis jetzt!
Martin Henkel beschreibt es in einem Artikel auf sunny-dessous.de wie folgt: “Die Figur des Dr. Frankenfurter hat es im Kultfilm „Rocky Horror Picture Show“ vorgemacht und nun gibt es in den sozialen Medien immer häufiger Fotos von richtigen Kerlen, die sich bei typisch männlichen Aktivitäten wie beim Rasieren oder beim Herumliegen mit der Freundin in richtigen Dessous präsentieren und dabei eine großartig visuelle Unterwanderung von heterosexuellen, maskulinen Idealen betreiben. Ob Mann oder Frau, Homo, Bi oder Hetero, ob Hose oder Rock – anything goes”.
Früher blieb nur der Gang in die Damenabteilung
Für mich geht es dabei weniger um die Frage, ob man das machen darf. Natürlich soll sich jeder ausleben und was wäre Hollywood Tramp, wenn ich dafür nicht offen wäre? Viel mehr interessiert mich die Frage, ob IHRE Dessous an IHM auch sexy sind? Dabei muss man eine Sache ganz klar Unterscheiden: Es geht nicht um einen Mann, der heimlich als Fetisch ihre Unterwäsche trägt, um seine weibliche Seite auszuleben. Es geht um den Mann, der diese Reizwäsche für sich als Mann entdeckt hat. Früher gab es kein Angebot für den Mann. Mit Feinripp-Slip, Boxer Shorts oder Jockstraps war es schon getan. Da blieb nur der Gang in die Damenabteilung. Heute ist das anders.
Von Spitzen-Bodies über Netzwäsche bis zu sexy Strumpfhosen
Weibliche Reizwäsche ist nicht für die männliche Anatomie konzipiert. Doch heutzutage gibt es Brands, die genau das für den Mann angepasst haben. Martin Henkel sat dazu: “Das Angebot reicht dabei von Spitzen-Bodies über Netzwäsche bis zu sexy Strumpfhosen. Slips, Strings und Tangas sind transparent, enganliegend und bekommen damit einen frivolen, wenn nicht gar einen leicht versauten Touch. Mengerie – die Lingerie für Männer hält auch zarte Höschen aus Tüll, Spitze oder Mesh bereit”.
Das Bild des Mannes in Frauenwäsche ändert sich
Und tatsächlich. Shops wie z.B. sunny-dessous bieten mittlerweile eine große Auswahl für den Mann an. Der Hip String des deutschen Herstellers Manstore zum Beispiel ist aus einem teiltransparenten, dünnen Stoff und hat auch Modelle wie den Spitzen-V-Neck-Body für den Mann. Dieses maskuline Dessous besteht komplett aus italienischer Stretchspitze und entblößt den Po aufreizend in seinem unteren Drittel. Marken wie Glamory bieten z.B. Strumpfhosen für Herren an. Sie verändern alle zusammen das Bild, dass man vom Mann in Frauen-Unterwäsche bis jetzt hatte, denn sie sind für den Mann gemacht.
Es ist ein Trend, der sicherlich etwas Mut braucht und ich habe lange überlegt, wie ich es finde. Dabei ist mir klar geworden, dass Mann in weiblicher Unterwäsche natürlich nicht sonderlich sexy aussehen kann, wenn diese Unterwäsche nicht für ihn gemacht wurde. Doch diese neuen Anbieter verändern das Bild und man erkennt schnell, dass der Reiz im Kontrast liegt. Ein “weiblicher” und so zarter, zerbrechlicher Stoff auf einem männlichen Körper, kann durchaus seinen Reiz haben. Wir alle kennen doch das Wunschbild vom starken “Mann”, der innerlich weich und einfühlsam ist. Vielleicht ist es diese Mischung, die Mengerie so interessant und reizvoll macht.